Erwin Schulhoff -80 

Erwin Schulhoff wurde 1894 in Prag geboren und starb am 18. August 1942 auf tragische Weise im Konzentrationslager Wülzburg (einer ehemaligen Festung bei Weißenburg in Bayern).

Ein Jude durch seinen Vater, war Erwin auch eine Großneffe von Julius Schulhoff, einem bekannten Pianisten. Er war sieben Jahre alt, als ihn Antonin Dvořák höchstpersönlich einem Klavierlehrer empfahl. Anschließend studierte er in Prag, Wien und Köln, insbesondere bei Max Reger.

Nach dem Ersten Weltkrieg, den Erwin Schulhoff als Soldat der österreichischen Armee erlebte, zog er nach Dresden. 1924 kehrte er nach Prag zurück und interessierte sich für alle modernen Stilrichtungen: Zwölftonmusik, Mikrointervalle, Impressionismus, Dadaismus, Avantgarde-Jazz... Als sie an die Macht kamen, verboten die Nazis seine Musik als „entartete Kunst“ und nach der Besetzung der Tschechoslowakei konnte Erwin Schulhoff als Jazzpianist nur noch unter Pseudonym überleben.

Im Mai 1941 erhielt er die russische Staatsbürgerschaft und hegte die Hoffnung, nach Russland auszuwandern. Als jedoch Hitlerdeutschland im Juni 1941 die Sowjetunion überfiel, wurde Schulhoff als Russe in das Konzentrationslager für Ausländer auf der besagten Festung Wülzburg in Bayern deportiert, wo er an Tuberkulose erkrankte und starb.

In unserem Musik-Podcast hören wir den ersten Teil der Suite „Jazz-like“ (Partita für Klavier WV 63, komponiert 1922 und in zwei getrennten Heften erschienen), in der Interpretation von Goulnora Soultanova für die Amis du clavier:

1 - Tempo di fox (épigraphe: „all art is useless...“) 
2 - Jazz-like 
3 - Tango-rag 
4 - Tempo di fox à la Hawaii 

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